Titel der Ausgabe 
Medaon 15 (2021), 29
Weiterer Titel 
Jüdische Migration nach 1945

Erschienen
Erscheint 
zweimal jährlich
Anzahl Seiten
ca. 180 S.
Preis
open access, Online-Zeitschrift

 

Kontakt

Institution
MEDAON - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung
Land
Deutschland
c/o
Redaktion MEDAON, HATiKVA e. V., Pulsnitzer Str. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351/8020489,
Von
Thomas Fache, Redaktion Medaon, HATiKVA e. V.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,

auch wenn es in den Jüdischen Studien und der jüdischen Geschichte weiterhin gute Gründe für nationale Fokussierungen der Forschung gibt, ist ein gleichermaßen berechtigter Trend zur Transnationalisierung zu beobachten. Medaon nimmt diese Entwicklung auf und heißt sehr herzlich zwei neue Redaktionsmitglieder willkommen: David Jünger (Sussex / Rostock) und Katrin Steffen (Sussex), als neue Fachredaktion „Transnationale jüdische Geschichte“, haben sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis der deutsch-jüdischen Geschichte in transnationaler Perspektive zu erweitern und gleichzeitig ein Diskussionsforum für die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Ansatzes zu bieten.

Mit der vorliegenden Herbstnummer von Medaon dürfen wir ein besonderes Ereignis verkünden: Wir konnten die 500. Autorin in unserem Redaktionssystem eintragen. Das ist zwar eine viel kleinere Zahl als die 1700 Jahre jüdischer Geschichte in Deutschland; und es gibt leider auch kein Moped. Aber wir bedanken uns aus diesem Anlass nochmals ganz herzlich bei allen unseren Autorinnen und Autoren für ihre vielseitigen Beiträge und freuen uns auf die nächsten 500.

Zuallererst aber freuen wir uns, wieder eine Schwerpunktausgabe präsentieren zu können. Sie widmet sich dem Thema „Jüdische Migration nach 1945“. Unsere Gastherausgeberin Karen Körber vom Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden warb dazu eine Reihe hochinteressanter Beiträge zu jüdischen Wanderungsbewegungen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute ein, zu denen Geschichten von Flucht und Vertreibung ebenso gehören wie Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Eine detailliertere Einführung in den Schwerpunkt und die dazugehörigen Beiträge findet sich in der Einleitung.

Mit der unmittelbaren Nachkriegszeit befasst ist auch ein Artikel außerhalb des Schwerpunkts: Susanne Urban stellt vor, wie Jüdinnen und Juden versuchten, über das Rote Kreuz mit ihren Familien Kontakt aufzunehmen oder etwas über deren Verbleib zu erfahren. Auch in der Rubrik Bildung erscheint in dieser Ausgabe ein begutachteter Artikel. Björn Siegel untersucht darin, wie sich das Medium Podcast in den Geschichtswissenschaften entwickelt hat und welche Potenziale es für die jüdische Geschichte bietet.

Darüber hinaus gibt es einen Beitrag von Frank Ohlhoff zum Hörspaziergang „Shalom Freiburg“ im Bildungs-Ressort und eine Miszelle von Kim Dresel zu Crowdsourcing bei den Arolsen Archives. Magdalena Waligórska und Alexander Friedman belegen die Relevanz der Archivakten des polnischen Amts für Öffentliche Sicherheit am Beispiel der Geschichte des jüdischen Partisanen und Funktionärs Aleksander Kuc. In unserer Reihe zu bedeutenden Jüdinnen schreibt Hannah Lotte Lund über Rahel Levin Varnhagen, in der filmwissenschaftlichen Serie „Einblendungen“ befassen sich die Autor*innen mit dem Thema „Orte“, und natürlich wirft unsere Rezensionsrubrik wieder einen Blick auf aktuelle Literatur.

Für ihre Unterstützung bei der Fertigstellung dieses Hefts danken wir allen Gutachter*innen sehr herzlich. Die Korrekturen bzw. Übersetzungen übernahmen in der gewohnten Gründlichkeit und Zuverlässigkeit Steffen Schröter von text plus form, Cathleen Bürgelt, Patricia Casey Sutcliffe und Phillip Roth – ihnen sind wir ebenfalls zu großem Dank verpflichtet.

Die Redaktion von Medaon im November 2021.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Schwerpunkt: Jüdische Migration nach 1945

Karen Körber: Einleitung in den Themenschwerpunkt: Jüdische Migration nach 1945

Artikel

Markus Nesselrodt: Dem Holocaust entkommen: Jüdische Migrationswege zwischen Polen, der Sowjetunion und Deutschland, 1939–1948

Katrin Steffen: Ausreisen, zurückkehren, bleiben? Jüdische Migrationswege nach Polen und aus Polen, 1944–1968

Anna Holian: Getting (Re-)Started: Jewish Migrant Livelihoods in Early Postwar Western Germany

Tobias Freimüller: Migration und Stabilisierung. Jüdisches Leben in Frankfurt am Main nach 1945

Steffen Heidrich: Transnationale Gemeinden? Der Einfluss jüdischer Remigration und Diaspora auf die Entwicklung der jüdischen Gemeinden in Dresden und Würzburg nach 1945

Karen Körber: Ausgeschlossen dazugehören. Russischsprachige Jüdinnen aus vaterjüdischen Familien im Prozess der Migration nach 1990

Artikel

Susanne Urban: „Ich bitte innigst um Nachricht von meinem Kinde …“ Korrespondenzen von Jüdinnen und Juden mit dem Roten Kreuz zwischen circa 1938 und 1942

Bildung

Björn Siegel: Jüdische Geschichte(n) erzählen. Podcasting und die Herausforderungen und Chancen eines digitalen Mediums

Frank Ohlhoff: SchalomFreiburg! Ein Hörspaziergang auf den Spuren jüdischen Lebens – Über den Mehrwert und die Notwendigkeit praxisnaher Projekte für Studierende

Miszelle

Hannah Lotte Lund: „Was ist interessanter als ein neuer Mensch?“ – Zum lebendigen Werk Rahel Levin Varnhagens

Johannes Praetorius-Rhein und Lea Wohl von Haselberg: Einblendungen. Teil 4: ORTE

Kim Dresel: What counts and who does it? Crowdsourcing und Arolsen Archives 2.0

Quelle

Magdalena Waligórska / Alexander Friedman: Das Amt für Öffentliche Sicherheit (UB) und jüdische Kommunisten in der Volksrepublik Polen nach 1945. Der Fall Aleksander Kuc (1919–2005)

Rezensionen

Paweł Maciejko, Scott Ury (Hg.): Making History Jewish. The Dialectics of Jewish History in Eastern Europe and the Middle East, Studies in Honor of Professor Israel Bartal Yehoshua Ben-Arieh (Cornelia Aust)

Stefanie Fischer/Nathanael Riemer/Stefanie Schüler-Springorum (Hg.): Juden und Nichtjuden nach der Shoah. Begegnungen in Deutschland (Moritz Bauerfeind)

Rainer Josef Barzen: Taqqanot Qehillot Šum. Die Rechtssatzungen der jüdischen Gemeinden Mainz, Worms und Speyer im hohen und späten Mittelalter (Saskia Dönitz)

Tobias Freimüller: Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen 1945–1990 (Stefanie Fischer)

Doppelrezension: Rückkehr, Konflikt und Erinnerung. Vergleichende Perspektiven auf den jüdischen Neubeginn in Europa nach 1945 (Olaf Glöckner)

Elisabeth Gallas, Anna Holzer-Kawalko, Caroline Jessen, Yfaat Weiss (Hg.): Contested Heritage. Jewish Cultural Property after 1945 (Felicitas Heimann-Jelinek)

Anna Michaelis: Die Zukunft der Juden- Strategien zur Absicherung jüdischer Existenz in Deutschland (1890-1917) (Klaus Hödl)

Semion Goldin, Mia Spiro, Scott Ury (Hg.): Jewish Migration in Modern Times. The Case of Eastern Europe (Norman Salusa)

Jürgen Nitsche/Thomas Morgenstern: Moderne ohne Bauhaus. Wie jüdische Unternehmer und ihre Industriearchitektur das Chemnitzer Stadtbild der Moderne prägen (Regina Stephan)

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